Worum es geht.
Ich bin arbeitslos. Nicht, weil ich schlecht gearbeitet hätte oder weil meinem Arbeitgeber die Arbeit ausgegangen wäre, sondern weil ich nach fast sechs Jahren als Vertretung möglicherweise ein Recht auf eine Festanstellung erworben hatte. Und weil mein Arbeitgeber dieses Risiko nicht eingehen wollte, hat er nach vierundzwanzig Verträgen, durch die mein Arbeitsverhältnis verlängert oder verändert worden war, unsere Zusammenarbeit beendet.
Vierundzwanzig Verträge in knapp sechs Jahren, das bedeutete, daß ich mich im Schnitt alle drei Monate auf eine neue Situation einstellen mußte. Es bedeutete auch, daß ich in dieser Zeit weder ein Haus gebaut, noch einen Baum gepflanzt oder gar Kinder gezeugt habe. Das haben die Kolleginnen getan, die ich während ihrer Schwangerschaften vertreten habe.
Natürlich bin ich mit dieser Arbeitssituation nicht zufrieden gewesen. Lieber heute als morgen hätte ich etwas anderes gemacht, etwas aus meinem ursprünglichen Beruf. Aber der Zug war schon abgefahren, ehe ich mein Studium beendet hatte. So arbeitete ich - wieder einmal - in einem Bereich, für den ich eigentlich nicht qualifiziert war.
Habe ich nicht ahnen können, daß man sich meiner ohne Umstände entledigen würde, sollte ich entbehrlich werden oder sich andere Probleme auftun? Doch, das konnte ich. Dennoch hegte ich die Hoffnung, mich durch meine Leistungen und durch mein Engagement für eine dauerhafte Anstellung zu empfehlen. Denn auch das war mir klar: Sollte ich diesen Job einmal verlieren, so würde ich mich durch diese Tätigkeit so ins Abseits manövriert haben, daß es nahezu aussichtslos sein würde, irgendeine neue Tätigkeit zu finden.
Die Beiträge dieses Blogs sollen nachhzeichnen, wie es mir nach meiner Freisetzung ergangen ist.
kleindorff am 20. Juli 15
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